Christustag in Bayern (am 3. Juni 2021 / Fronleichnam):
Kirchenkrise ist Chance zur Erneuerung – in klarer Orientierung an Jesus
Der ABC-Vorsitzende Dekan Till Roth hat davor gewarnt, angesichts sinkender Mitgliederzahlen die Botschaft der Kirche zu verwässern. In seiner Predigt beim Christustag im unterfränkischen Lohr am Main erinnerte er daran, dass auch Jesus keine Kompromisse gemacht habe, um seine Botschaft scheinbar eingängiger zu machen. In der heutigen Kirchenkrise komme es zunächst nicht auf kirchliche Strategien an, sondern vielmehr darauf, sich immer wieder neu an Jesus zu orientieren, so Roth: „Jesu Worte sind Geist und Leben – größere Mittel zur Überwindung von Glaubens- und Kirchenkrisen gibt es nicht.“
Ebenfalls in Lohr am Main rief der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Prof. Rolf Hille, dazu auf, in der Kirchenkrise eine Chance zur Erneuerung zu sehen: „Es muss ein Ruck durch die Volkskirche gehen.“ Eine flächendeckende Versorgung der Kirchenmitglieder lasse sich nicht mehr durchhalten, die Kirchen sollten sich vielmehr auf den Wandel hin zu Freiwilligkeitskirchen einstellen: „Wir müssen vom Beamtendenken und der Versorgungsmentalität weg kommen hin zu einer vom Pioniergeist erfüllten Kirche“, so Hille.
Pfarrer Dirk Acksteiner rief beim Christustag im oberfränkischen Lichtenfels dazu auf, sich nicht durch den Blick auf kirchliche Statistiken deprimieren zu lassen. Auch wenige Christen könnten viel bewirken. Zu den Erfahrungen der Corona-Zeit gehöre, dass Kirche nicht als systemrelevant empfunden werde, stellte der Rektor der Stiftung Hensoltshöhe, Pfarrer Dr. Wolfgang Becker, beim Christustag im mittelfränkischen Unterschwaningen (Foto unten) fest. Während frühere Not- und Seuchenzeiten oft zu einer intensiveren Frömmigkeit geführt hätten, sei davon heute weit und breit nichts zu sehen: „Gott kommt im öffentlichen Diskurs kaum vor“. Zugleich habe Corona gezeigt, „dass wir unser Leben nicht wirklich im Griff haben“, so Becker.
Der Mikrobiologe Prof. Siegfried Scherer sagte beim Christustag in München, ihm bereite die medizinische Krise weniger Sorge als die geistliche Krise, die mit der Corona-Pandemie verbunden sei: Corona führe zu Spaltungen nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in christlichen Gemeinden. Dabei komme es gerade jetzt darauf an, die Einheit im Glauben an Jesus Christus in den Mittelpunkt zu stellen. Majorin Dr. Constanze Pfund von der Heilsarmee wies in ihrer Predigt darauf hin, dass auch Christen von Krisen nicht verschont blieben. Doch sie dürften wissen, dass Jesus mit ihnen geht – gerade in Krisen. Dabei helfe das Vertrauen in Gottes Wort und die Gewissheit, dass letztlich auch Krisen zur Ehre Gottes dienen.
Bei den Veranstaltungen in Bayreuth und Neudrossenfeld stand das digitale Angebot des Christustags im Mittelpunkt. Insgesamt kamen zu den sechs Veranstaltungen in Bayern rund 400 Besucher, die meisten mit rund 110 in Unterschwaningen. Erstmals fand der Christustag zeitgleich in Bayern, Württemberg und Baden statt. Dank zahlreicher digitaler Angebote sowie der Übertragung im Radiosender ERF Plus und auf Bibel TV konnten zahlreiche Menschen den Christustag trotz Corona mitfeiern.
Christustag digital „Mit Jesus durch die Krise“: https://www.youtube.com/watch?v=HMQH1PiCBEA
Bibelarbeit zum Christustag von Pfr. Dominik Rittweg, Naila: https://www.youtube.com/watch?v=1JDANZ2GMs8