Christustag Bayern

Der nächste Christustag Bayern findet am 3. Oktober 2025 statt.

Christustag am 3. Oktober 2024:
Jesus Christus – Mitte der Gemeinde

Im Vorfeld der Kirchenvorstandswahlen lud der Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) zum neunten Mal zum überregionalen Christustag Bayern ein. Insgesamt 850 Teilnehmer trafen sich an sieben Orten – in Berg (Dekanat Hof), Gräfensteinberg, Hersbruck, Lichtenfels, Lohr am Main, München und Regensburg.Die Kernbotschaft: 

Kirche kann nur wirklich leben, wenn sie aus ihrer Mitte und damit aus Jesus Christus lebt. Daher muss  an alles kirchliche Handeln, sowohl in den Gemeinden als auch auf anderen Ebenen, die Frage gestellt werden: Dienen unsere Entscheidungen dem Ziel, Christus zu den Menschen zu bringen? Ansonsten, so heißt es in der Erklärung zum Christustag, weiche die Kirche von ihrem Kernauftrag ab und verfolge eine weltanschauliche oder politische Agenda. Der ABC ruft ganz konkret dazu auf, die geistliche Dimension von Gemeindeleitung stärker in den Blick zu nehmen, zum Beispiel durch gemeinsame Glaubenskurse zu Beginn einer Wahlperiode.

Der ABC-Vorsitzende Dekan Till Roth sprach beim Christustag in Lohr am Main den Rückgang bei der Zahl der Kirchenmitglieder an. Der Umbruch hin zu einer Minderheitenkirche bedeute zwar nicht automatisch mehr geistliches Profil, doch es bestehe die Chance, neu zu entdecken, was Kirche und Christsein in ihrem Wesen ausmacht: „In einer Mehrheit schwimmen viele ohne innere Überzeugung mit. In einer Minderheit dagegen überlegt sich jeder, ob es ihm wert ist, zu dieser Minderheit dazu zu gehören.“

Auch die Tübinger Pfarrerin Maike Sachs nahm (ebenfalls in Lohr) die Veränderungen in der kirchlichen Landschaft in den Blick. Wenn sich die Kirche aus der Fläche zurückziehe, sei es umso wichtiger, an Tiefgang zu gewinnen. Tiefgang wiederum gebe allein Jesus Christus, der selbst die Tiefen der Menschheit durchlitten habe, weil er bereit war zu dienen.

In diesem Sinn lohne es sich auch auf die häufig schwierige Situation der neutestamentlichen Gemeinde zu schauen, so der Tübinger Theologe Prof. Hans-Joachim Eckstein bei seinem Vortrag in Hersbruck: „Während wir heute oft versucht sein mögen, in großen Irritationen und Notsituationen des Glaubens die Anstöße zu beseitigen und im Interesse einer wachsenden Kirche das Bekenntnis auf das leicht Vermittelbare zu reduzieren, antworten die neutestamentlichen Verfasser nicht mit einer dogmatischen Abflachung und Anpassung, sondern im Gegenteil mit einer wesentlichen Vertiefung und existentiellen Anwendung: Je tiefer die Not ist, unter der die Gemeinde leidet, desto höher ist die Christologie und umso ausdrücklicher wird das Christusbekenntnis entfaltet.“

Ulrich Parzany: Dem biblischen Jesus folgen, nicht einem Wunschbild

Das geistliche Fundament der Kirche stellte auch Ulrich Parzany, der Leiter des Netzwerks um Bibel und Bekenntnis, in den Mittelpunkt seiner Ansprache in Lichtenfels: „Gemeinde kann nur dort gebaut werden, wo Jesus Christus das Fundament ist. Und zwar der Jesus Christus, den uns die Bibel bezeugt.“ Bis hinein in die Kirche bestehe jedoch die Gefahr, Wunschbilder von Jesus an die Stelle des biblischen Jesus zu setzen: „Ein Jesus, der zu allem Ja sagt, was wir gut finden, aber nicht von den Geboten Gottes und schon gar nicht vom Gericht Gottes und von ewiger Verdammnis spricht.“

Pfarrer Thomas Bachmann rief die Besucher in Gräfensteinberg (Dekanat Gunzenhausen) zur Selbstreflexion auf: „Hat Jesus den höchsten Stellenwert in unserem Leben?“ Er fürchte, dass die Erwartungen auch von Christen zu sehr auf die eigenen Wünsche und Erwartungen ausgerichtet sind: „Wir haben oftmals ein Evangelium, das nicht wirklich Jesus Christus in den Mittelpunkt stellt, sondern uns selbst.“

Swen Schönheit: Geben wir Jesus seine Gemeinde zurück!

Auch Kirchengemeinden müssten sich fragen lassen, wo sie sich zu sehr um sich selbst drehen, so Swen Schönheit, der Vorsitzende der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche. Bei seiner Predigt in München warnte er davor, in krisenhaften Zeiten das Heil in Strukturen zu suchen. Kirche sei zuallererst die Gemeinschaft der Gläubigen. Er zeigte sich überzeugt: Kirche habe jede Menge Zukunft, wenn sie – mit einem Wort aus der Wirtschaft gesprochen – zu ihrem „Markenkern“ Christus zurückkehre und nicht einen Bogen um den Heiligen Geist mache. Sein Appell: „Geben wir Jesus seine Gemeinde zurück“.

Selbstkritische Worte kamen auch vom sächsischen Evangelisten Lutz Scheufler in Berg (Dekanat Hof): „Ist die Kirche zu einem Club-Betrieb verkommen oder ist sie noch die Rettungsstation für Menschen?“ Als „Trainingsprogramm“ für Christen bezeichnete Scheufler die Berichte über die ersten Christen in der Apostelgeschichte: Durch Bibellesen und Gemeinschaft im Gebet und im Abendmahl werde der Glaube immer wieder neu gestärkt.

Am Christustag in Berg beteiligte sich auch der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär. Er sei dankbar für das Engagement der Kirche in der Region. So wie die Kirchen sichtbar die Orte prägen, so sei es gut, wenn der Glaube an Jesus Christus die Orte prägt. An allen Veranstaltungsorten wurde zudem der Dank für das Geschenk der deutschen Einheit betont.

Die Erklärung zum Christustag finden Sie hier. 

Den Vortrag von Dr. Rolf Sons zum Thema „Was wir von Jesus Christus in der jetzigen Kirchenkrise erwarten dürfen“ können Sie als Videomitschnitt nachsehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=SsthQMn3Saw&t=10s

Die Predigt von Maike Sachs über Kolosser 1,18-20 finden Sie als Video unter: https://www.youtube.com/watch?v=fTU4VR5JWvs

Den Vortrag von Pfr. Ulrich Parzany zum Thema „Ohne Grund in Schieflage?! –  Kirche und Gemeinden im Umbruch“ finden Sie hier: Christustag 2024 Lichtenfels Vortrag von Ulrich Parzany (youtube.com)

Den Vortrag von Pfr. Thomas Jeromin zum Thema „Haupt der Gemeinde: Jesus Christus im Spannungsfeld des Zeitgeistes“ hier: Christustag 2024 Lichtenfels Votrag von Pfr. Thomas Jeromin (youtube.com)